(dokumentationsarchiv.at)
ZitatAlles anzeigenWer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder.
Julius Tandler stammte aus relativ ärmlichen Verhältnissen. Sein Vater war in Iglau als Kaufmann gescheitert, kam mit der Familie 1871 nach Wien und arbeitete hier als Redaktionsdiener. Julius Tandler musste sich das Geld für sein Mittelschul- und Universitätsstudium selbst verdienen. 1895 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert, 1899 habilitierte er sich, und 1910 erhielt er den Lehrstuhl für Anatomie an der Universität Wien. Von 1914 bis 1917 war Tandler Dekan der Medizinischen Fakultät.
Julius Tandler war einer jener Ärzte, die den Weltruf der Wiener medizinischen Schule mitbegründeten. Er sah die Aufgabe des Arztes nicht nur im Behandeln, sondern ebenso im Verhindern von Krankheiten. Da er in den sozialen Verhältnissen die Ursache vieler Erkrankungen erkannte, engagierte er sich in sozialen Fragen und kam dadurch in Kontakt mit der Sozialdemokratie, der er sich bereits während des Ersten Weltkriegs anschloss.
1919 wurde Tandler in den Wiener Gemeinderat gewählt. Am 9. Mai 1919 erfolgte seine Bestellung zum Unterstaatssekretär und Leiter des Volksgesundheitsamtes. In dieser Funktion schuf Tandler im Jahr 1920 das Krankenanstaltengesetz und sicherte damit den österreichischen Krankenhäusern, die bis dahin durch wohl-
(dasrotewien.at/tandler-julius.html)
Zitat1950 wurde an der Stirnseite des linken Arkadengangs der Feuerhalle Simmering ein gemeinsames Urnendenkmal für Julius Tandler, Robert Danneberg und Hugo Breitner errichtet (Abteilung ML, Gruppe 1, Nummer 1A).
Gedenktafeln für Julius Tandler wurden 1946 an der Kinderübernahmestelle und 1986 an seinem Wohnhaus Wien 9, Beethovengasse 8, enthüllt. 1949 wurde der Julius Tandler-Platz nach ihm benannt. Auch das Julius Tandler Studentenwohnheim, 1090 Wien Billrothstraße 19, trägt seinen Namen. Im Arkadenhof der Universität Wien steht eine Büste.
Seit 1960 wird die Julius-Tandler-Medaille an Personen, die sich auf sozialem Gebiet Verdienste erworben haben, vergeben.
(wien.gv.at/wiki)