Ziel des Forschungsprojektes (MHG-Studie) war es, die Häufigkeit des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Kleriker im Verantwortungsbereich der Deutschen Bischofskonferenz zu ermitteln. Darüber hinaus wurden die Formen des Missbrauchs beschrieben und kirchliche Strukturen und Dynamiken identifiziert, die Missbrauchsgeschehen begünstigen können.
ZitatAlles anzeigenMit einem interdisziplinären wissenschaftlichen Ansatz, der kriminologische, psychologische, soziologische, psychiatrische und forensisch-psychiatrische Kompetenz einbezieht, haben die Forscher von 2014 bis 2018 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz den Missbrauch in einem Umfang untersucht, der in keiner der bisher publizierten nationalen und internationalen Studien zu dieser Thematik in dieser Breite zu finden ist. Alle 27 Diözesen Deutschlands hatten sich vertraglich verpflichtet, am Forschungsprojekt teilzunehmen.
Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit waren auch Forscher des Instituts für Kriminologie sowie des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg und des Bereichs Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug der Universität Gießen beteiligt (MHG-Studie steht für Mannheim, Heidelberg, Gießen). Prof. Dr. Harald Dreßing, Leiter Forensische Psychiatrie am ZI, koordinierte das Forschungskonsortium. Das gesamte Projekt gliederte sich in sieben Teilprojekte (TP1 bis TP7):
- TP1: Analyse von Strukturdaten der Diözesen
- TP2: Interviews mit Betroffenen sowie beschuldigten und nicht beschuldigten Klerikern
- TP3: Analyse von Strafakten
- TP4: Präventionskonzepte und -aspekte
- TP5: Literaturrecherche und -analyse
- TP6: Analyse von Personalakten der Diözesen
- TP7: Internetgestützte anonymisierte Befragung von Betroffenen
Für die Teilprojekte 1, 4, 6 und 7 waren Prof. Dr. Harald Dreßing und Prof. Dr. Hans Joachim Salize (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim) verantwortlich. Teilprojekt 2 führten Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse und Prof. Dr. Eric Schmitt (Universität Heidelberg) durch. Die Teilprojekte 3 und 5 verantworteten Prof. Dr. Dieter Dölling und Prof. Dr. Dieter Hermann (Universität Heidelberg) sowie Prof. Dr. Britta Bannenberg (Universität Gießen).
Die Teilprojekte verfolgten jeweils unterschiedliche Fragestellungen, untersuchten unterschiedliche Stichproben und wählten unterschiedliche methodische Zugänge. Die Ergebnisse der Teilprojekte ergeben in ihrer Gesamtheit eine umfassende, differenzierte und integrierte Sicht des Missbrauchsgeschehens im untersuchten Bereich.
Die Befunde der Personal- oder Strafaktenanalysen beziehen sich ausnahmslos auf das Hellfeld des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Kleriker der katholischen Kirche. Erkenntnisse über das Dunkelfeld wurden nicht erlangt. Damit liegen alle Häufigkeitsangaben unter der tatsächlichen Anzahl der Fälle.
Quelle: www.zi-mannheim.de
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