KINDESMISSBRAUCH: Täter teilten Fotos und Videos in Chatgruppen

Kindesmissbrauchsermittlungen in NRW ausgeweitet.

Täter sollen ihre eigenen Kinder aufs Schwerste missbraucht haben, Fotos und Videos davon teilten sie in Chatgruppen mit Tausenden. Die NRW-Ermittler arbeiten sich nun mit Hochdruck durch einen Berg von Bildmaterial - und stehen dabei erst am Anfang.

Die Ermittlungen wegen schweren Missbrauchs von Kindern in Nordrhein-Westfalen weiten sich aus. «Hier geht es um schweren sexuellen Missbrauch von unschuldigen Opfern», sagte Polizeipräsident Uwe Jacob am Mittwoch in Köln. Es seien zwei weitere Verdächtige festgenommen worden, einer in der Nacht in Krefeld, der andere in Aachen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam mitteilten. Derzeit werde geprüft, ob die nötigen Voraussetzungen für Haftbefehle vorliegen.

Bei weiteren Wohnungsdurchsuchungen etwa in Bergisch Gladbach hat die Polizei mit Hilfe von speziellen Spürhunden außerdem weitere Datenträger sichergestellt worden. «Die Datenträger enthalten beweiserhebliches, kinderpornografisches Material», sagte der Kölner Staatsanwalt Ulrich Bremer.

Nach ersten Durchsuchungen waren bereits vier Männer festgenommen worden, die ihre eigenen Kinder oder Stiefkinder sexuell missbraucht haben sollen. «Wie perfide die Taten im Einzelnen sind, zeigt sich daran, was wir sichergestellt haben», sagte Polizeipräsident Jacob - darunter seien Sexspielzeug, Fesselwerkzeug und Liebesbriefe in Kinderhandschrift. In NRW sind den Ermittlern derzeit acht Opfer bekannt, im Alter von unter ein bis elf Jahren. Der mutmaßliche Täterkreis konzentriert sich bislang auf Nordrhein-Westfalen, lediglich einer der bislang Festgenommenen stammt aus Hessen.

Ihre Taten sollen die Männer in Fotos und Videos dokumentiert und über Handychats ausgetauscht haben - teilweise in Gruppen mit bis zu 1800 Mitgliedern. Es sei also zu befürchten, dass es weitere Opfer und Täter gebe, sagte Jacob. Ein einzelner Ermittler würde 100 Tage brauchen, um allein die Unmengen von Fotos, Videos und Chats auf dem Handy des Hauptverdächtigen auszuwerten.

Bei der Polizei ist daher nun eine Sonderkommission mit rund 130 Ermittlern damit beschäftigt, im Schichtdienst die Inhalte auszuwerten. «Durch überlegtes, methodisches und schnelles Vorgehen wurden hier wirklich monströse Verbrechen aufgedeckt», sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zu den laufenden Ermittlungen.

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