WILLKOMMEN IN DER SELBSTHILFEGRUPPE FÜR EHEMALIGE HEIMKINDER, PFLEGEKINDER AUS ÖSTERREICH

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    Wir sind eine eingetragene Selbsthilfegruppe,
    für heutige Fremderziehung, ehemalige Heimkinder und Pflegekinder!


    Zur Info vorab, wir sind kein normales Forum in herkömmlichen Sinne, diese Webseite dient eher als Informationsforum für eine Kindeserziehung die es nie wieder geben soll.


    Eltern und Kinder die sich in der heutigen Fremderziehung befinden, denen soll es nicht so ergehen, wie den damaligen Müttern und Vätern der Nachkriegszeit, die mit sich selbst so beschäftigt waren, das sie nicht merkten, wie ihre Kinder unter dem damaligen System zu leiden hatten. Wo Kinder sich dem autoritären Erziehungsstiel, dem Zwang, dem Drill, wo Unterordnung groß geschrieben wurde, wo Schläge zum Kinderalltag gehörten. Die Kinder, die bis in die späten 80er Jahre, geprügelt, gedemütigt, misshandelt, missbraucht wurden. Die Wortwörtlich, schlagkräftigen Jahren des Wirtschaftswunders, ein flächendeckendes Phänomen über alle sozialen Schichten hinweg.

    In der christlichen Gesellschaften wurden Kinder traditionell als Wesen angesehen, die leicht der Sünde verfallen konnten. Amerikanische Studien zeigen, dass Körperstrafen in Teilen der Bevölkerung noch bis ins 20. Jahrhundert als „Austreiben des Teufels“ verstanden wurden. Regelverletzungen wurden deshalb sehr ernst genommen, weil sie als Ausdruck eines schlechten Charakters galten, der nur durch harte Strafen gebessert werden könne.


    "Eine Ohrfeige, hat noch niemandem geschadet". So leichtfertig dahin gesagte Erziehungsmethoden, kennt wohl fast jeder. Glücklicherweise ist das Schlagen, züchtigen, Körperstrafen von Kindern mittlerweile per Gesetz verboten

    Ich lasse das mal so stehen und schließe das Ganze mit einem Lied von Reinhard Mey ab. Der auf so wunderbare Weise seine Eltern beschrieb, solche, wie ich sie gerne gehabt hätte.



    Zeugnistag

    Ich denke, ich muß so zwölf Jahre alt gewesen sein,
    Und wieder einmal war es Zeugnistag.
    Nur diesmal, dacht' ich, bricht das Schulhaus samt Dachgestühl ein,
    Als meines weiß und hässlich vor mir lag.
    Dabei war'n meine Hoffnungen keineswegs hoch geschraubt,
    Ich war ein fauler Hund und obendrein
    Höchst eigenwillig, doch trotzdem hätte ich nie geglaubt,
    So ein totaler Versager zu sein.


    So, jetzt ist es passiert, dacht' ich mir, jetzt ist alles aus,
    Nicht einmal eine 4 in Religion.
    Oh Mann, mit diesem Zeugnis kommst du besser nicht nach Haus,
    Sondern allenfalls zur Fremdenlegion.
    Ich zeigt' es meinen Eltern nicht und unterschrieb für sie,
    Schön bunt, sah nicht schlecht aus, ohne zu prahl'n!
    Ich war vielleicht 'ne Niete in Deutsch und Biologie,
    Dafür konnt' ich schon immer ganz gut mal'n!


    Der Zauber kam natürlich schon am nächsten Morgen raus,
    Die Fälschung war wohl doch nicht so geschickt.
    Der Rektor kam, holte mich schnaubend aus der Klasse raus,
    So stand ich da, allein, stumm und geknickt.
    Dann ließ er meine Eltern kommen, lehnte sich zurück,
    Voll Selbstgerechtigkeit genoss er schon
    Die Maulschellen für den Betrüger, das mißrat'ne Stück,
    Diesen Urkundenfälscher, ihren Sohn.


    Mein Vater nahm das Zeugnis in die Hand und sah mich an
    Und sagte ruhig: „Was mich anbetrifft,
    So gibt es nicht die kleinste Spur eines Zweifels daran,
    Das ist tatsächlich meine Unterschrift."
    Auch meine Mutter sagte, ja, das sei ihr Namenszug.
    Gekritzelt zwar, doch müsse man versteh'n,
    Daß sie vorher zwei große, schwere Einkaufstaschen trug.
    Dann sagte sie: „Komm, Junge, laß uns geh'n."
    Ich hab' noch manches langes Jahr auf Schulbänken verlor'n
    Und lernte widerspruchslos vor mich hin
    Namen, Tabellen, Theorien von hinten und von vorn,
    Daß ich dabei nicht ganz verblödet bin!
    Nur eine Lektion hat sich in den Jahr'n herausgesiebt,
    Die eine nur aus dem Haufen Ballast:
    Wie gut es tut, zu wissen, daß dir jemand Zuflucht gibt,
    Ganz gleich, was du auch ausgefressen hast!


    Ich weiß nicht, ob es Rechtens war, daß meine Eltern mich
    Da rausholten, und wo bleibt die Moral?
    Die Schlauen diskutier'n, die Besserwisser streiten sich,
    Ich weiß es nicht, es ist mir auch egal.
    Ich weiß nur eins, ich wünsche allen Kindern auf der Welt,
    Und nicht zuletzt natürlich dir, mein Kind,
    Wenn's brenzlig wird, wenn's schiefgeht, wenn die Welt zusammenfällt,
    Eltern, die aus diesem Holze sind.