ZitatAlles anzeigenJetzt wird die Forderung nach einer persönlichen Entschuldigung von LH Platter an die Heimopfer laut.
Von Brigitte Warenski
Innsbruck – In Tirol und Vorarlberg wurden seit Ende des 2. Weltkrieges rund 8000 Kinder in Landesheimen zwangsuntergebracht. Viele von ihnen waren unfassbarer psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt. Obwohl seit 2010 der Missbrauchsskandal vom Land Tirol aufgearbeitet wird, besteht für Isabella Gruber von der Liste Fritz noch dringend Handlungs- und Erklärungsbedarf. „Der bisherige Umgang mit Betroffenen des Heimkinderskandals in Tirol ist demütigend und dient in keiner Weise einer ordentlichen Aufarbeitung der Geschichte. Ein Ausgleich für erlittenes Unrecht ist Pflicht des Landes Tirol und liegt in der Verantwortung der Landesregierung“, so Gruber. 2010 hat sich LH Günther Platter im Namen des Landes via Medien bei den Heimopfern entschuldigt. „Jetzt könnte Platter österreichweit die Vorreiterrolle übernehmen und sich in einem großen Festakt persönlich bei den ehemaligen Heimkindern entschuldigen“, fordert Gruber. Neben „dieser großen Geste, die notwendig ist“, kritisiert Gruber vor allem die Entschädigungszahlungen. Obwohl sich die Landeskommissionen österreichweit am Klasnic-Modell orientieren, das Entschädigungen in der Höhe von 5000 bis 25.000 Euro vorsieht, „mussten sich Opfer von Missbrauch in Tirols Landesheimen vielfach mit 1000 Euro zufriedengeben“, sagt Gruber. „Dem Bekenntnis muss eine Tilgung der Schuld durch eine ehrliche und nachvollziehbare Entschädigungszahlung folgen. Der Beschluss, sich an die Vorgaben der Klasnic-Kommission anzuschließen, ist umzusetzen“, fordert die Liste Fritz im Rahmen einer schriftlichen Anfrage an die zuständige LR Christine Baur.